Wie alles begann

Im Jahre 1625 begegneten sich Vinzenz von Paul und Louise von Marillac. Zu diesem Zeitpunkt hatte Vinzenz im Rahmen seiner Priestertätigkeit bereits erkannt, dass spontane Hilfsangebote für die notleidende Bevölkerung weder effizient noch nachhaltig waren. Aus diesem Grunde hatte er bereits 1617 die erste Confrérie des Dames de la Charité, die „Bruderschaft der Damen der christlichen Liebe“ gegründet. Dabei handelte es sich um eine karitative Vereinigung adeliger Frauen, die sich um Arme und Kranke sorgte. 

Vinzenz überzeugte die aus dem Hochadel stammende und früh verwitwete Louise von Marillac, sich gemeinsam mit ihm zu engagieren. Da den adeligen Damen die Arbeit in den Caritasgruppen, vor allem in Paris, bald zu viel und zu schwer wurde, nahm Louise von Marillac im November 1633 junge Mädchen vom Land in ihrem Haus auf, die als Helferinnen angestellt wurden. Zudem unterrichtete Louise sie im Lesen und Schreiben, was damals einem Skandal gleichkam, da jegliche Bildung für Bauernmädchen als unnötig galt.

Aus dieser Gemeinschaft entwickelte sich die Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe vom hl. Vinzenz von Paul (Vinzentinerinnen), die sie mit Vinzenz von Paul gründete. Die Kongregation der Töchter der christlichen Liebe wuchs im Laufe der Zeit zu einer der weltweit größten Ordensgemeinschaften.

Marguerite Naseau – Die erste Vinzentinerin

Marguerite Naseau (1594-1633) kam als Mädchen vom Land nach Paris. Sie bot Vinzenz und Louise ihre Dienste an und war bereit, Aufgaben zu übernehmen, die die Damen der Bruderschaften nicht tun konnten oder wollten.

„Gnädiger Herr, ich habe gehört, dass sie ein paar kräftige Arme gebrauchen können…ich bin nicht besonders gebildet, aber ich fürchte mich nicht vor der Arbeit…Wenn Sie möchten, bin ich bereit, den Armen zu helfen.“

Vinzenz und Louise sahen in ihr den Fingerzeig Gottes und so wurde Marguerite die erste Vinzentinerin. Innerhalb kurzer Zeit gesellten sich weitere Freiwillige an ihre Seite.

Marguerite starb im Jahre 1633, da sie eine Pestkranke bei sich aufgenommen hatte und sich ansteckte. Nahezu zeitgleich nahm Louise von Marillac die ersten Mädchen bei sich auf, um sie als Helferinnen auszubilden.